Wednesday, May 6, 2009

Sind wir Hysterie-anfällig?

Man hört es von überall - an jeder Ecke sieht man die Schlagzeilen einem entgegen blicken, dass die neue Pandemie vor der Tür steht und wir bestimmt alle daran sterben werden.. oder so. Die Welt ist wieder mal einer allgemeinen Hysterie Opfer gefallen.

Alle übertroffen haben bis jetzt die Ägypter - so verordnete die Regierung die Notschlachtung 400000 Schweine in diesem zu 90% muslimischen Land, was Proteste von der christlichen 10% mit sich trug. Laut der offiziellen Meldung scheint dies eine angeblich gesundheitlich profilaktische Massnahme zu sein, welche die Tatsache aber ignoriert, dass sich die Krankheit laut Experten nur von Mensch zu Mensch übertragen wird. Doch dies scheint nicht die einzige Manifestation der absurden Aufregung zu sein. Oh nein - es gibt mehr!

Es gibt viele Fragen die einem diesbezüglich entspringen - eine davon ist: warum?
Warum gerät die Welt in solche Panik? Klar sind die mexikanischen Todesfälle und die Vorstellung einer verheerenden Krankheit furchterregend.
Es ist auch verständlich, dass man sofort um seine Familie und das eigene Leben zu fürchten beginnt, doch der wahre Grund scheint Fehlinformation zu sein - oder, simpel gesagt, Gerüchte, die sich dank dem Internet extrem schnell verbreiten und sich natürlich auch vervielfältigen.

Ein Paradebeispiel dafür ist Twitter. So kann man jetzt (nicht zuletzt dank der letzthin implementierten Suchfunktion) alle Tweets über die Schweinegrippe
Live verfolgen. Dieser XKCD Comicstrip ist sehr treffend was den Inhalt dieser Microposts anbelangt:

Geht man jedoch tiefer in die menschliche Psyche, dabei möchte ich anmerken, dass ich keine tiefgründige Analyse zu wagen versuche, so scheint die Aufregung davon zu kommen, dass man durch das sehr oft langweilige Alltagsleben fast darauf wartet, dass etwas Fürchterliches geschieht - denn Furcht, ausser der eigentlichen Angst, manifestiert sich auch anders - sie ist immer mit einem Adrenalin-schub verbunden, was von der persönlichen auf die gesellschaftliche Ebene projeziert, das beobachtete Bild der aktuellen Hysterie darstellt.

Wieso müssen wir noch zur Schule gehen?

Die Noten sind gemacht, mit den Schülern besprochen und definitiv. Was bringen uns diese eineinhalb Wochen Schule vor den Maturaprüfungen noch? Die Lehrer können uns ja sowieso nicht mehr mit Prüfungen belästigen, denn morgen wird die Notenabgabe sein.
Niemand weiss es. Die Lehrer werden während dieser Zeit, wie immer vor langen Ferien, unsere Wünsche respektieren und uns Filme schauen lassen oder ein Spiel mit uns veranstalten. Die Motivation wird dadurch minim gesteigert. Doch könnten wir diese Zeit nicht besser nutzen um unsere Maturabücher fertig zu lesen oder den Stoff, welchen wir während vier Jahren erarbeitet haben zu repetieren, damit wir für die Maturaprüfungen gewappnet sein werden?
Apropos "repetieren", manche Lehrpersonen wollen mit uns alle vier oder in manchen Fächern alle zwei Jahre, in denen wir nützliche und auch völlig belanglose Themen bearbeitet haben, auffrischen. Was ja eigentlich eine grandiose Idee wäre. Doch kommt dies meistens so raus:




Gelangweilte Schüler, die nur noch darauf warten dem tristen Schulalltag zu entfliehen.
Doch das Beste zum Schluss, einige Lehrer werden finden, dass während diesen vier/ zwei Jahren noch zu wenig Stoff gelernt wurde und dieser unbedingt in diese verbleibenden eineinhalb Wochen hineingepfercht werden muss. Nicht nur das, der Stoff wird dann sicherlich auch noch an der Maturaprüfung von Bedeutung sein.
Jedoch werden wir auch noch diese Tage hinter uns bringen und dann mit einem vollen Rucksack von Wissen an die Prüfungen gehen.
Die Lehrer können ja eigentlich auch nichts dafür, dass sie uns noch unterrichten müssen. Das liegt nicht in ihren Händen und manche würden uns sehr wahrscheinlich gerne nach Hause gehen lassen, da sie die Nase (verständlicherweise) voll haben von unserer Klasse . Nichtsdestotrotz wird es für sie ,wie auch für die meisten Schüler, ein Happyend geben.

Friday, May 1, 2009

Über Toleranz im Strassenverkehr


Es ist Montag Nachmittag und es ist sonnig. Gut gelaunt beginne ich meine Fahrstunde (zwar nicht meine erste, aber bestimmt auch nicht meine letzte). Und da bekanntlich nur die Übung den Meister machen kann, dauert es auch nicht allzu lange, bis der Motor das erste Mal den Geist aufgibt. Dies wäre ja eigentlich kein Problem, denn Fehler machen wir alle. Was nun aber folgt ist das beispiellose Unverständnis meiner Mit-Strassenbenutzer, welche scheinbar vergessen haben, dass auch sie einmal so angefangen haben. Ohne Gnade werden böse Blicke verschossen, die Hupe vergewaltigt oder ich werde schlicht und einfach (natürlich total regelwidrig) überholt.

In solchen Momenten stellt sich mir die Frage, woher diese Intoleranz und dieses aggressive Verhalten bloss kommt. Ich könnte ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, wenn mein Auto nun minuten- oder gar stundenlang auf der Strasse herumstehen würde. Doch handelt es sich hier um wenige (scheinbar unglaublich wertvolle) Sekunden, welche die Unglücklichen, die das Pech hatten hinter mir zu fahren, verlieren. In unserer heutigen Zeit scheinen schon Sekunden zu wertvoll um sie für so etwas nutzloses wie das nicht-demotivieren eines Fahranfängers zu verschwenden.

Stress - das grosse Problem dieser und mittlerweile auch der meisten anderen Menschen ist die Antwort auf meine Frage. Die Huper, die Überholer und die Flucher, sie alle sind gestresst. Gestresst vom Leben, von unserer Gesellschaft und von sich selbst. In Zeiten der vernetzten, globalisierten Welt entsteht immer mehr der Zwang zur Geschwindigkeit. Alles muss so schnell wie möglich von statten gehen, jede Verzögerung könnte tödlich (für was auch immer) sein. Ironischerweise dreht sich unser Planet heute genauso schnell wie vor 2000 Jahren und wir sterben auch nicht früher, ganz im Gegenteil. Alldem zum Trotz (oder vielleicht gerade darum) ist es umso wichtiger, keinen Augenblick unserer wertvollen Existenz ungenutzt zu lassen.

Mein Weihnachtswunsch dieses Jahr fällt darum etwas ungewöhnlich aus: Menschen, Welt: Probierts mal mit Gemütlichkeit

Thursday, April 30, 2009

Unaushaltbar!

Es sind extrem wenige die Sachen, welche mich im innersten zerplatzen lassen. Auch würde ich mich als ein durchaus toleranter Mensch mit viel Geduld bezeichnen. Jedoch etwas gibt es das ich nicht ausstehen kann, wenn Leute so laut schmatzen, dass es zu ignorieren unmöglich ist. Meistens ist es so unaushaltbar, dass ich es den Betroffenen sagen muss zu aufhören damit. Klar man könnte schon fast ein schlechtes Gewissen bekommen, weil man die Person mit einer solchen Forderung vielleicht verletzen könnte. Andererseits ist es nicht zu viel verlangt ein Minimum an Manieren zu haben und beim Kauen den Mund zu schliessen.

Solange die schmatzende Person der kleine Bruder ist, kann man ohne Weiteres eine solche Aufforderung in einem heftigen Ton stellen und diese wird auch befolgt. Jedoch letztens als ich bei meiner Grossmutter für mehrere Tage zu Besuch war, kam ich in eine äusserst unangenehme Situation.

Abend. Ich sitze gemütlich vor meinem Laptop und programmiere. Meine liebe Grossmutter fragt mich ob ich was zu trinken will. Ich war der glücklichste Mensch, keinen Druck, was zu Trinken, gemütliche Sitzgelegenheit, einfach alles war perfekt. Dann plötzlich sitzt meine Grossmutter mir gegenüber am Tisch ab. Sie hat eine Banane und ein Teller vor sich. Sie fängt an zu Reden. Bis hierhin war die Welt noch in Ordnung. Meine Erfahrung zeigte mir schon öfters, dass ältere Menschen wie einen Drang haben immer zu Labern und ich akzeptiere das auch. Und dann, nach dem Schälen der Banane fängt sie an sie zu essen. Sie schmatzte so unbeschreiblich laut, dass man hätte denken können es sei Absicht um meine innere Ruhe zu provozieren. Die absolute Ruhe im Raum verstärkte diese unangenehme Laute bis ins Unaushaltbare.

Und da war ich... In einer Sch$&%s Situation ohne Ausweg. Innerlich explodierte ich. Ich versuchte mit allen Mitteln es zu ignorieren. Ich starrte auf den Bildschirm mit der Hoffnung die Geräusche ausblenden zu können, doch ich scheiterte. Ihr zu sagen damit aufzuhören wäre respektlos gewesen. Ich konnte keine Kopfhörer einstecken, weil sie war ja in der Konversation verwickelt. Doch dann kam mir eine brillante Idee wie ich mein Dilemma lösen konnte, ich ging ins Bad. Dies hatte mich jedoch nur kurz von den Leiden befreit, als ich zurück kam schälte sie schon die zweite Banane und verzerrte diese... Dann sah ich die alleinige Lösung aus der verzweifelten Situation darin schlafen zu gehen.

Vielleicht werden ein paar denken, es ist völlig übertrieben oder “so schlimm ist es gar nicht”. Es war jedoch genug schlimm mich um 21 Uhr ins Bett zu stecken. Etwas was sonst nur ein extremer Kater oder eine Grippe zustande bringt...

Wednesday, April 29, 2009

Meine Liebe zur Hölle?

Allein, allein sitze ich auf der Veranda und spiele mit dem Zippo. Flamme an, Flamme aus, bin der Sensenmann des Feuers, bin der Richter und der Henker und strecke meine Hand nach einem der Glimmstängel, diesen Todesboten, aus. Ich nehme den Filter in dem Mund, offenbare die Macht des Feuers und lass meine liebste Zigarette entflammen, meine Liebe brennt und könnte sie schreien, es wäre wohl die hässlichste Selbstmord-Poesie. Ja diese Zigarre könnte mein Ticket in die Hölle sein. Aber was will man mehr, man ist noch jung, alles läuft gut und man ist in Topform. Ich mag den Gedanken der Hölle. Sehr gläubig bin ich nicht. Aber wie es dort wohl sein wird? Ich als Mensch, ein grosser Fan der Simpsons, denke im Moment nur das Eine. Die Hölle. Ein riesiges BBQ. Ach Bullshit! Das Bild will mir nicht aus dem Kopf. Unfähig eine bessere Antwort zu finden gebe ich es auf.

Als ein Opfer der Liebe, wie ich es bin, macht man sich halt Gedanken. Ich bewundere mich selbst wie absurd meine Überlegungen ins Nichts, ins Zusammenhanglose führen. Ein Opfer der Liebe.

Tuesday, April 28, 2009

Rivella pur

Nach meinem letzten Einkauf habe ich mir zur Erfrischung noch ein feines Rivella blau gegönnt. Gross war "WIN" auf die Etikette gedruckt. Da gibt es wohl etwas zu gewinnen, dachte ich mir. Aus Neugierde drehe ich die PET-Flasche um ihre eigene Achse. Und siehe da, ein schöner gelber MINI Cooper Cabrio blitzt mir entgegen. Wie schön wäre es auch einmal einen solch grossen Gewinn entgegennehmen zu können. Naja, ich sollte mich nicht beklagen, schliesslich war auch ich schon einmal der glückliche Gewinner eines Hauptpreises. Ich reisse die Etikette vom PET los und werfe die Flasche in den Mülleimer.

Zu Hause kommt mir die Etikette wieder zwischen die Finger. Neugierig suche ich die genannte bunte Internetseite auf und gebe meinen Gewinncode ein. Ich werde aufgefordert mich anzumelden, um überhaupt einen Gewinn erzielen zu können. So weit so gut. Zweiter Versuch: Schwups, es erscheint ein grosses "R" auf dem Bildschirm. Soll ich etwa ein "R" gewonnen haben? Das kann es doch nicht geben. Rasch bemerke ich, dass ich zuerst eine Menge Buchstaben sammeln muss, um die Bezeichnung meines gewünschten Gewinnes damit schreiben zu können.


So werde ich am folgenden Tag zum fleissigen Rivellatrinker. Obwohl mein Durst nicht grün ist, komme ich auch in den Genuss von Grüntee-Extrakt. Dabei sollte erwähnt werden, dass wohl bald einmal der Rivella Notstand ausgesprochen werden muss.
Die halbleeren Regale des schweizer Nationalgetränks mit Milchserum zeigen, dass dieses wohl sehr gut bei der Bevölkerung ankommt.
Langsam frage ich mich jedoch, ob das ganze Spiel denn nicht nur eine Umsatzsteigerung hervorrufen sollte. Die Rivella AG aus Rothrist heimst wohl einiges ein und die Gewinne können somit locker aus der Hand gegeben werden. Zu meiner Enttäuschung entpuppt sich das Auto auch nur als einjähriges Leihobjekt. Soll ich mich wirklich weiter auf Rivella einlassen. Lohnt sich denn der Genuss am Schluss wirklich, unterliegt doch die Buchstabenausgabe allein dem Zufall oder doch der Bestimmung durch eine höhere Gewalt. Es ist immer dasselbe mit diesen Gewinnspielen, doch jedesmal ist die Verlockung gross. Heutzutage landen sogar adressierte Gewinnversprechen im Briefkasten. Da stellt sich schon die Frage, ob der Absender zu viel Vermögen besitzt.
Unschlüssig nehme ich den letzten Schluck meines grünen Rivellas. Vielleicht auch der letzte für die nächste Zeit.

Anpassung ans soziale Umfeld oder: Wie Smalltalk uns am Kennenlernen hindert

Eine Frage, die ich mir sehr oft Stelle, hat sich mir auch heute wieder aufgedrängt: Warum haben wir alle so viele verschiedene Seiten? Ich habe noch keine Person angetroffen, die sich in jedem sozialen Umfeld gleich verhält. Warum ist das so? Wie auf alle Fragen, die man sich immer wieder stellt, habe ich auch auf diese schon mehrere Antworten gefunden.
Die naheliegenste aller Erklärungen scheint die Anpassung aus Höflichkeit, aus Kommunikationsbedarf zu sein: Menschen passen sich ihrem Umfeld an, um sich zu integrieren, um Boden für Gespräche zu schaffen. Doch genau das hält uns auch davon ab, unter die Oberfläche zu gelangen und einander wirklich kennen zu lernen - paradox, nicht?
Es könnte auch einfacher sein: den Menschen fehlt die Selbstsicherheit, sich als das zu präsentieren, was sie sind. Ich frage mich auch öfters, was für Hobbies Menschen haben, die ich nur oberflächlich kenne -

Fragen sich meine Mitmenschen das auch ab mir?

Ich bin ein Vertreter der direkten Kommunikation, und versuche auch eine solche Politik in meinem Umgang zu verfolgen - und trotzdem werden wohl wenige wissen, dass ich oft Morgens um 2 Uhr noch an meinem Pult sitze und Programmierfehler zu beseitigen versuche.

Mir ist bewusst, dass man nicht alle Menschen genauer kennen lernen kann. Ich stelle es mir aber einiges spannender vor, meinen Tag mit Sportlern, Musikern, Modefans und Hobbymodellbauern zu verbringen als mit nur andersnamigen Kantonsschülern. Mit dem will ich nicht sagen, meine Mitmenschen wären langweilig, ihre spannenderen Seiten kommen nur nicht so ans Licht.

Eine gewisse Aktualität wird dem ganzen verleiht mit dem Nationalen Wettbewerb von Schweizer Jugend Forscht, der vor einigen Tagen stattfand. Bei meiner Teilnahme dort traf ich auf zahllose Jugendliche, welche mit ihren Hobbies Grosses erreicht hatten und das nun präsentierten. Dieser Event begeisterte mich so sehr, dass ich prompt am Montagmorgen meine Mitschüler ruppig begrüsste: Mit einem Vorwurf, sie hätten keine Ambitionen und seien faul. Dass dies etwas starker Tobak war, wurde mir erst im Nachhinein bewusst.

Denn der Punkt am Ganzen ist doch, dass wahrscheinlich jeder irgend etwas Faszinierendes verfolgt in seinem Leben, die meisten dies jedoch im Privaten tun -

Und nichts studierende Menschen wie ich sie dann als langweilig abstempfeln. Lieber Leser - mach es besser.

Wettbewerb
Nationaler Wettbewerb: Ausstellung [Quelle]